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Hannah Sekunde Profil

Richtiger Umgang mit Legasthenie: 4 Tipps für Eltern

Dein Kind bricht bereits bei kleinen Herausforderungen seine Aufgaben ab und schmeißt die Schulunterlagen in die Ecke? Du als Elternteil wirst immer mehr gefordert, sollst bei den Hausaufgaben helfen und unterstützen? Dein Kind ruft dauernd nach Hilfe oder fängt erst gar nicht mit den Aufgaben an? Und ist der Start geschafft, wird getrödelt, was das Zeug hält? Dann befindet ihr euch in einem klassischen Szenario: dem Teufelskreis von Lernstörungen. Viele Kinder, die von Legasthenie betroffen sind, fühlen sich missverstanden und überfordert. Eine Teilleistungsstörung(z.B. Legasthenie) geht mit vielen Schwierigkeiten einher, die sich bei einem ungünstigen Umgang nicht selten in einer negativen Lernstruktur äußern. Doch dieser Teufelskreis kann durch den richtigen Umgang und die Entwicklung einer positiven Lernstruktur unterbrochen werden. Hierfür können Eltern, mit lerntherapeutischer Unterstützung, systemisch daran arbeiten, das Selbstvertrauen ihres Kindes zu stärken sowie Anstrengungsbereitschaft und Lernfreude wiederzuentdecken.

Übersicht

Teufelskreis Lernstörungen – einfach erklärt

Das Schaubild zeigt den "Teufelskreis Lernstörungen" für den richtigen Umgang mit Legasthenie

Das Schaubild zeigt, wie der „Teufelskreis Lernstörungen“ entsteht und aufrechterhalten wird. Natürlich kann der Kreislauf von Kind zu Kind etwas anders aussehen. Dennoch verdeutlich die Abbildung die wesentlichen Schwierigkeiten, die sich in der Interaktion zwischen dem betroffenen Kind und seinem schulischen und familiären Umfeld ergeben können.
Einer Legasthenie liegt die Problematik zugrunde, dass betroffene Kinder ständig mit Misserfolgen (siehe 1) konfrontiert werden und durch viel Kritik und wenig Lob (siehe 2) ein Gefühl der Minderwertigkeit entwickeln können. Durch einen ungünstigen Umgang der Eltern, z.B. infolge unbewusst kränkender Bemerkungen (Bsp.: „Er/Sie hat eine 2 in der Deutscharbeit geschrieben“, „Warum brauchst du immer so lange für deine Aufgaben?“) entstehen Frustration (siehe 3) und negative Selbstzuschreibungen (z. B. „Ich bin dümmer als die anderen“). Das Resultat sind eine verminderte Motivation und Anstrengungsbereitschaft, die weitere Misserfolge begünstigen (siehe 4). Die angeborene Freude am Lernen geht verloren. Kinder mit Legasthenie benötigen eine individuelle Förderung bzw. Lerntherapie, insofern sie diese nicht erhalten, können die zunehmenden Misserfolge in einem Vermeidungsverhalten (siehe 5) münden. Betroffene sind oft begabt, doch da es kein sprachfreies Schulfach gibt, zeigen sich die Schwierigkeiten auch in anderen Fächern, als dem Deutschunterricht. Die Belastung in der Schule und Zuhause steigt täglich und die Kinder fühlen sich, als wären sie in einem Teufelskreislauf gefangen. Ohne die notwendige Unterbrechung des Kreislaufes entsteht eine negative Lern- und Arbeitsstruktur (siehe 6), die den Ablauf immer wieder von vorne beginnen lässt und für alle Beteiligten eine enorme Belastung bedeutet.
Der „Teufelskreis Lernstörungen“ geht demnach mit Frust, Schulunlust und schließlich Versagensängsten und der Erwartung weiterer Misserfolge einher. Betroffene Kinder haben nur noch wenig Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und verfallen nicht selten in ein Vermeidungsverhalten. Weitere Kritik und Spannungen Zuhause und in der Schule sind vorprogrammiert, die Eltern und Kind enorm strapazieren können.

4 Tipps für Eltern

  1. Fehlertoleranz
    Der Aufbau einer Frustrationstoleranz (Fähigkeit, frustrierenden Situationen standzuhalten) kann durch einen positiven Umgang mit Fehlern wesentlich unterstützt werden. Du bist ein Vorbild für dein Kind, auch was den Umgang mit Misserfolgen angeht. Für dein Kind ist es wichtig zu merken, dass es Fehler machen darf und du es trotzdem lieb hast. Außerdem bringt ein positiver Umgang mit Fehlern viele Wachstumsmöglichkeiten mit sich, stärkt den Mut und das Selbstvertrauen deines Kindes. Auch bei Misserfolgen kann z.B. die aufgebrachte Mühe und der Fleiß deines Kindes gelobt werden. Denke daran, wie anstrengend das Lesen und Schreiben für dein Kind ist.
  2. Realistische Erwartungen
    Kinder entdecken eine natürliche Freude am Lernen, sobald die gestellten Aufgaben zu ihren Fähigkeiten passen und weder über- noch unterfordern. Sobald ein Kind mit Legasthenie merkt, dass es den äußeren Erwartungen nicht gerecht werden kann, fühlt es sich unter Druck gesetzt und reagiert mit Frustration und/oder Vermeidung. Wichtig ist daher, realistische Anforderungen zu stellen und passende Lernmethoden für dein Kind zu finden. So wird es zum Ziel, sich immer nur in einen Vergleich mit den eigenen Fähigkeiten zu stellen und stetig besser zu werden, als das „alte Ich“.
  3.  Geduld und Gelassenheit
    So belastend die Situation für euch als Familie auch ist, sowohl du selbst als auch dein Kind profitieren von einem gelassenen Umgang mit der Legasthenie. Der Schriftspracherwerb wird bei deinem Kind vermutlich länger dauern und das ist in Ordnung. Hilf deinem Kind mit deiner Geduld, Lernfreude und Motivation aufzubauen. Plant für Schulaufgaben von Anfang an mehr Zeit und viele kurze Pausen ein. Bei einer Legasthenie kommt es nicht darauf an, möglichst viel zu üben, sondern gezielt zu fördern.
  4. Zutrauen, Anerkennung und Ermutigung
    Zweifelt dein Kind bereits selbst an den eigenen Fähigkeiten, ist es besonders wichtig, dass du es ermutigst und zeigst, dass du an dein Kind glaubst. Für dein Kind ist es wichtig zu verstehen, dass die Legasthenie nichts mit der eigenen ‚Schlauheit‘ zu tun hat. Dein Kind braucht lediglich individuell passende Lernmethoden. Motiviere und lobe dein Kind! Echte Leistungen, die für dein Kind einen individuellen Fortschritt bedeuten, sollten anerkannt werden. Es gilt den Fokus auf die kleinen Erfolge und nicht auf die Fehler zu legen. Auf dieser Basis kann dein Kind Selbstvertrauen und Anstrengungsbereitschaft entwickeln, um schließlich den Teufelskreis zu unterbrechen.

Was ist das Ziel eines positiven Umgangs mit Legasthenie?

Die Freude am Lernen ist angeboren und zeichnet den Menschen aus. Das Ziel eines positiven Umgangs mit der Legasthenie deines Kindes ist, seine natürliche Lernfreude wiederzuentdecken, zu fördern und schließlich zu erhalten. Mit Spaß fällt das Lernen nämlich viel leichter und sobald das Gelernte mit Freude, statt mit Qual verknüpft ist, kann eine positive Lernstruktur entstehen. Denn Freude am Lernen bedeutet Freude am Leben!

Wenn du noch weitere Unterstützung benötigst, schau dir doch mal unser ElternStark Programm an, da zeigen wir dir als Elternteil, wie du bestmöglich mit der Legasthenie deines Kindes umgehen kannst, um es im Alltag zu entlasten und zu unterstützen.

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