Kind legt Buchstaben
Hannah Sekunde Profil

Multisensorisches Lernen - Definition, Vorteile und konkrete Anwendungsbeispiele

Du kennst es vielleicht aus dem Alltag: Dein Kind merkt sich Liedtexte besser, wenn es dazu tanzen kann. Oder es versteht Matheaufgaben besser, wenn es sie mit Bausteinen nachlegt. Genau hier setzt multisensorisches Lernen an. Multisensorisches Lernen bedeutet, dass beim Lernen mehrere Sinne gleichzeitig angesprochen werden - also Sehen, Hören, Fühlen, Bewegen und manchmal sogar Riechen oder Schmecken. Dadurch wird das Gehirn auf mehreren Kanälen aktiviert, was das Verstehen und Behalten von Inhalten deutlich erleichtern kann. Ein einfaches Beispiel: Wenn ein Kind ein neues Wort hört, es gleichzeitig sieht (als geschriebenes Wort), es vielleicht mit dem Finger nachgeht und laut ausspricht, dann speichert das Gehirn diese Information auf mehreren Wegen ab. Das macht das Gelernte greifbarer und leichter abrufbar.

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Übersicht

Theoretische Grundlagen & wissenschaftliche Studien

„Was die Hand tut, das merkt sich der Kopf.“ – Maria Montessori

Die Idee, dass Lernen über mehrere Sinne effektiver ist, ist nicht neu. Auch die moderne Lernforschung bestätigt das.

Relevante Theorien:

  • Kognitive Lerntheorien: Informationen werden besser verarbeitet, wenn sie mit vorhandenen Erfahrungen verknüpft und über mehrere Kanäle aufgenommen werden.
  • Dual-Coding-Theorie (Allan Paivio): Das Gehirn speichert Informationen besser, wenn sie sowohl verbal (z. B. durch Sprache) als auch visuell (z. B. durch Bilder) aufgenommen werden.
  • Multisensorische Integration (Begriff aus der Neurowissenschaft): Beschreibt, dass das Gehirn Informationen aus verschiedenen Sinnen gleichzeitig verarbeitet – mit dem Ergebnis, dass wir Zusammenhänge schneller erkennen.

Studien zeigen:

  • Kinder, die mit multisensorischen Methoden lernen, schneiden bei Tests im Durchschnitt besser ab.
  • Besonders Kinder mit Lernschwierigkeiten, wie einer Lese-Rechtschreib-Schwäche, profitieren nachweislich stark von dieser Methode.
  • Multisensorisches Lernen fördert nicht nur das Erinnerungsvermögen, sondern auch die Motivation und Konzentration.

Kernvorteile von multisensorischem Lernen

Hier sind die wichtigsten Vorteile auf einen Blick:

  1. Tieferes Verständnis
    Durch das Einbeziehen mehrerer Sinne werden Informationen nicht nur oberflächlich aufgenommen, sondern auch wirklich verstanden.
  2. Bessere Merkfähigkeit
    Wenn dein Kind z. B. ein Wort schreibt, spricht, hört und sieht, ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass es sich dieses Wort merkt.
  3. Förderung unterschiedlicher Lerntypen
    Ob dein Kind eher visuell, auditiv oder kinästhetisch (durch Bewegung) lernt – multisensorisches Lernen vereint alle Typen und bietet für jedes Kind etwas Passendes.
  4. Höhere Motivation
    Lernen wird spielerischer und abwechslungsreicher. Dein Kind hat mehr Spaß und bleibt eher am Ball.
  5. Besonders hilfreich bei LRS oder auch ADHS
    Gerade Kinder mit besonderen Lernbedürfnissen profitieren enorm, weil sie durch die verschiedenen Sinneseindrücke kompensieren können, was ihnen auf einem einzelnen Kanal schwerfällt.

Praktische Methoden & Tools

Du fragst dich, wie du multisensorisches Lernen im Alltag umsetzen kannst? Hier kommen einige konkrete Ideen.

Beim Lesen und Schreiben:

  • Wortkarten mit Farben und Bildern: Schreibe Wörter farbig auf Karten und verziere sie mit passenden Bildern.
  • Buchstabieren mit Bewegung: Beim Buchstabieren jeden Buchstaben mit dem Finger in die Luft schreiben oder auf den Boden hüpfen.
  • Gezielte Lernspiele wie z.B.: Laute spüren, Reime rühren. Spiele zur phonologischen Bewusstheit für Kinder
  • Sand oder Rasierschaum zum Schreiben verwenden – so wird das Schreiben ein echtes Erlebnis für den Tastsinn.

Fremdsprachen lernen:

  • Vokabeln singen oder rappen
  • Gesten oder kleine Tänze zu neuen Wörtern entwickeln
  • Karteikarten mit Bildern, Geräuschen (Apps) und Bewegungsspielen

Digitale Tools:

Multisensorisches Lernen und LRS

Lernen, das alle Sinne anspricht, wirkt und bleibt.

Gerade für Kinder mit LRS ist multisensorisches Lernen nicht nur hilfreich, es ist oft sogar der Schlüssel zum Erfolg.

Viele Kinder mit LRS haben Schwierigkeiten, die Verbindung zwischen Laut (Phonem) und Buchstaben (Graphem) herzustellen. Wenn sie jedoch gleichzeitig den Buchstaben sehen, hören, sprechen und ihn z. B. nachfahren, festigt sich diese Verbindung viel besser.

Einige bewährte Methoden:

  • Marburger Rechtschreibtraining (arbeitet teils multisensorisch)
  • Lesen durch Schreiben mit Tast- oder Bewegungsunterstützung
  • Silben klatschen, laufen oder tanzen zur besseren Erkennung von Wortstrukturen

Einen Vergleich verschiedener Programme findest du hier: LRS Training – Trainingsprogramme im Vergleich • Worthelden

Auch Eltern können viel bewirken – auch ohne spezielle Ausbildung. Wichtig ist: Geduld, Kontinuität und Spaß an der Sache.
Multisensorisches Lernen ist kein Zaubertrick, sondern eine wissenschaftlich fundierte Methode, die Kinder dort abholt, wo sie stehen. Es macht das Lernen nicht nur effektiver, sondern auch aufregender.

Egal ob beim Lesen, Rechnen oder Vokabeln lernen – wenn du deinem Kind ermöglichst, mit Augen, Ohren, Händen und Bewegung zu lernen, wird es das Gelernte besser verstehen und behalten. Und das Beste: Du kannst es sofort im Alltag umsetzen, ganz spielerisch und ohne großen Aufwand.

Multisensorisches Lernen bedeutet, dass beim Lernen mehrere Sinne gleichzeitig angesprochen werden, zum Beispiel Sehen, Hören und Fühlen.

Multisensorisches Lernen ist effektiv, weil Informationen durch verschiedene Sinneskanäle besser verarbeitet und langfristiger gespeichert werden und das Lernen individueller gestaltet werden kann.

Multisensorisches Lernen ist für alle Lernenden geeignet, besonders aber für Kinder mit Lernschwierigkeiten. Wenn ein Sinneskanal nicht gut funktioniert (z. B. das Lesen bei LRS), können andere Sinne das kompensieren. Das stärkt das Verständnis, verbessert die Merkfähigkeit und reduziert Frustration beim Lernen.

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