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- Hannah Sekunde
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS): So äußert sie sich bei Kindern
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Übersicht
Mögliche Hinweise auf eine AVWS
Kinder mit AVWS hören ganz normal, aber sie verarbeiten das Gehörte anders. Besonders in lauten oder unruhigen Umgebungen fällt ihnen das Verstehen schwer.
Hier sind typische Anzeichen, die auf eine AVWS hindeuten können:
- Dein Kind versteht Sprache schlechter, wenn mehrere Geräusche gleichzeitig zu hören sind (z. B. in der Klasse).
- Es verwechselt ähnlich klingende Laute (z. B. „b“ und „d“ oder „k“ und „t“).
- Es hat Schwierigkeiten, Anweisungen zu folgen, besonders wenn sie mehrstufig sind.
- Es wirkt oft abgelenkt oder unaufmerksam, wenn jemand spricht.
- Die Sprachentwicklung war verzögert, oder dein Kind hat noch Schwierigkeiten, sich sprachlich präzise auszudrücken.
- Es hat Probleme beim Lesen und Schreiben, obwohl es fleißig übt.
- Dein Kind sagt oft: „Was?“ oder „Wie bitte?“, obwohl medizinisch alles mit dem Gehör in Ordnung ist.
Nicht jedes dieser Anzeichen bedeutet gleich eine AVWS, aber wenn dir mehrere Punkte bekannt vorkommen, kann es sinnvoll sein, genauer hinzusehen.
Für eine Abgrenzung zu LRS-Symptomen empfehlen wir dir diesen Artikel: LRS-Symptome erkennen: 7 typische Warnsignale bei Kindern • Worthelden
Wer hilft dir bei der Abklärung einer AVWS?
Die Diagnose einer AVWS ist nicht ganz einfach – vor allem, weil viele Symptome auch bei anderen Entwicklungsstörungen vorkommen. Deshalb ist eine interdisziplinäre Abklärung wichtig. Anlaufstellen können sein:
- HNO-Ärzt:innen: Zuerst sollte ausgeschlossen werden, dass eine klassische Hörstörung vorliegt.
- Pädaudiologische Zentren: Sie sind auf kindliche Hör- und Verarbeitungsstörungen spezialisiert.
- Logopäd:innen oder Sprachtherapeut:innen: Sie können Sprachauffälligkeiten erkennen und begleiten die Therapie.
- Psycholog:innen oder Schulpsychologische Dienste: Besonders bei begleitenden Lern- oder Konzentrationsproblemen.
Ein spezieller AVWS-Test untersucht z. B. das Richtungshören, das Verstehen bei Störgeräuschen oder die Fähigkeit, ähnliche Laute zu unterscheiden.
Wichtig: Die Diagnose kann erst ab dem Schulalter (etwa ab 6-7 Jahren) sichergestellt werden, da sich vorher manche Fähigkeiten noch in der Entwicklung befinden.
Woher kommt eine AVWS?
Die Ursachen einer AVWS sind nicht immer eindeutig. Manchmal gibt es familiäre Häufungen, was auf eine genetische Komponente hindeutet. Auch folgende Faktoren können eine Rolle spielen:
- Frühgeburtlichkeit
- Sauerstoffmangel bei der Geburt
- Häufige Mittelohrentzündungen in der frühen Kindheit
- Entwicklungsverzögerungen im sprachlichen oder motorischen Bereich
Mehr dazu findest du hier: Auditive Wahrnehmungs- & Verarbeitungsstörungen
In vielen Fällen ist die AVWS jedoch nicht „verursacht“ worden, sondern einfach eine andere Art, wie das Gehirn akustische Informationen verarbeitet.
Wichtig ist: Du hast nichts falsch gemacht, aber du kannst viel tun, um dein Kind zu unterstützen.
Therapieformen bei Auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung
Die gute Nachricht: Eine AVWS ist behandelbar – besonders, wenn sie früh erkannt wird. Es geht dabei nicht um „Heilung“, sondern um gezielte Förderung, damit dein Kind im Alltag und in der Schule besser zurechtkommt.
Mögliche Therapieformen
- Auditive Hörwahrnehmungstherapie: Dabei wird das Gehirn trainiert, Geräusche und Sprache besser zu unterscheiden und zu verarbeiten. Es gibt spezielle Programme, oft in logopädischer oder sprachtherapeutischer Praxis.
- Logopädie: Unterstützt beim Aufbau der sprachlichen Fähigkeiten, beim Satzbau, Wortschatz und der Aussprache.
- Lerntherapie: Um Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben abzufedern und die phonologische Bewusstheit zu trainieren. Dabei lernen Kinder, Laute gezielt zu hören, zu unterscheiden und in Wörter zu übertragen – eine wichtige Voraussetzung fürs Lesen und Schreiben.
- Verhaltenstherapie oder Konzentrationstraining: Wenn die AVWS mit Aufmerksamkeitsproblemen einhergeht.
Wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit der Schule. Ein Nachteilsausgleich (z. B. mehr Zeit bei Diktaten oder mündliche statt schriftliche Überprüfungen) kann deinem Kind helfen, sein Potenzial zu zeigen, ohne an der Hürde der akustischen Verarbeitung zu scheitern.
AVWS und LRS
Viele Eltern fragen sich: Hat mein Kind eine Lese-Rechtschreib-Schwäche oder ist es eine AVWS? Die Antwort: Beides kann vorkommen – getrennt voneinander oder gemeinsam.
Ein Kind mit AVWS hat oft Schwierigkeiten mit dem Erkennen und Unterscheiden von Lauten, das ist aber auch eine zentrale Schwäche bei LRS. Manchmal ist die AVWS ein Risikofaktor für eine spätere LRS, weil das Fundament für den Schriftspracherwerb wackelig ist. Deshalb ist eine frühe Diagnostik und gezielte Förderung so wichtig.
Wird nur die LRS behandelt, ohne die zugrunde liegende AVWS zu berücksichtigen, greifen viele Maßnahmen zu kurz. Umgekehrt bringt eine reine Hörwahrnehmungstherapie wenig, wenn die Leseprobleme schon ausgeprägt sind. Deshalb ist der ganzheitliche Blick entscheidend sowie der Austausch zwischen Ärzt:innen, Therapeut:innen, Schule und Elternhaus.
AVWS ist eine echte Herausforderung für Kinder, die sich in einer lauten Welt zurechtfinden müssen. Mit Verständnis, Geduld und der richtigen Unterstützung können betroffene Kinder große Fortschritte erzielen.
Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind betroffen sein könnte, zögere nicht, dir Hilfe und professionelle Unterstützung zu suchen. Je früher eine AVWS erkannt wird, desto besser kann dein Kind seine Stärken entwickeln und seinen ganz eigenen Weg gehen.
Eine AVWS kann sich dadurch zeigen, dass dein Kind Sprache in lauter Umgebung schlecht versteht, häufig nachfragt, ähnlich klingende Laute verwechselt und Probleme beim Lesen, Schreiben oder Merken von Gehörtem zeigt.
Ja, dein Kind kann eine AVWS haben, obwohl es beim Hörtest normale Werte zeigt. Denn bei einer AVWS ist nicht das Hören selbst beeinträchtigt, sondern die Verarbeitung der Höreindrücke im Gehirn.
Eine AVWS kann in der Regel ab dem Schulalter zuverlässig festgestellt werden, da sich zuvor noch viele Fähigkeiten in der Entwicklung befinden.
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